Wie der Name schon sagt, entstand der Tanz an der Westküste
der Vereinigten Staaten. Es ist der offizielle Tanz des Bundesstaates
Kalifornien.
Als Vorläufer wird meist der Lindy Hop
genannt, insbesondere der sogenannte „Hollywood Style“ von
Dean Collins. Dieser Interpretation widersprechen einige Tänzer
und Swingtanz-Forscher sehr deutlich, so zum Beispiel Nick Williams:
„Another misconception is that Dean was responsible for West
Coast Swing. This is not true and, in fact, Dean was not entirely a fan
of WCS. Lastly, Dean and Jewel are often associated with Hollywood
Style. Hollywood Style is Erik Robison and Sylvia Skylar’s style
and interpretation of the Southern California dancers in the
1940’s. Dean and Jewel were not their main influences.“
Im
Unterschied zu Swing-Tänzen, wie dem Lindy Hop, orientiert sich
der West Coast Swing weniger am ursprünglichen klassischen, stark
rhythmus-orientierten Feeling (Art der Musikinterpretation). West Coast
Swing hat sich seit seiner Einführung ständig weiter
entwickelt und dabei jeweils zeitgenössische, neue
Musikströmungen aufgegriffen und deren Interpretation in die
Tanzbewegungen und Figuren adaptiert. WCS legt Wert auf "contemporary"
Musikstile und wird deshalb oft auf Disco, moderne Popmusik und Hip
Hop-Musik getanzt, aber natürlich auch auf klassische Swing-Musik.
Der West Coast Swing ist, im Unterschied zu den
ursprünglich sehr freien Swing-Tänzen, „slotted“
und stationär, das heisst er wird in einem schmalen,
länglichen Bereich getanzt, dem slot, der normalerweise nicht
verlassen wird. Da die Tanzrichtung meist beibehalten wird (Slot), ist
der Platzbedarf auf der Tanzfläche relativ gering und vorhersehbar.
Die
Führungsbewegungen des Leaders erfolgen mit sehr viel
Feingefühl und ohne ruckartige Manöver, wodurch
sämtliche Figuren im West Coast Swing weich, flüssig und
gleitend erscheinen. WCS zeichnet sich auf Fortgeschrittenenniveau
durch anschauliche Improvisation und Interpretation der Musik mittels
Körperbewegung aus. Der Rhythmus der Musik wird vorwiegend mit
eleganten Körperbewegungen als Ausdruck der ganzen Erscheinung des
Tanzpaares betont. Die in anderen Swing-Tänzen übliche
rhythmische Beinarbeit, mit welcher der Takt der Musik vom Leader an
den Partner (Follower) übertragen wird, der sog.
„Bounce“, fehlt gänzlich. In den Vereinigten
Staaten gibt es im West Coast Swing eine grosse Wettbewerbsszene. Trotz
dieser grossen Wettbewerbszene wird viel Wert auf die sozialen Aspekte
des Tanzens gelegt. So ist zum Beispiel Jack ’n’ Jill
(Zulosung der Tanzpartner) die größte Wettbewerbs-Division
mit den meisten Teilnehmern. In Europa hat der Tanz in England und
Frankreich eine gewisse Verbreitung gefunden. Auch in Deutschland wird
er immer beliebter: So ist West Coast Swing mittlerweile schon bei
über 16 % der Workshops auf Europas grossem Tanzfestival Euro
Dance Festival das Thema. Immer mehr Tanzschulen in Deutschland nehmen
den Tanz in ihr Programm auf.